Frühjahr

Im Winter (siehe unten) wurden die Reben beschnitten - in unserer Region findet das zwischen Dezember und März statt. Dabei wird möglichst viel altes Holz entfernt. Meist wird nur eine sogenannte Rute übrig gelassen. Daran sind etwa fünf bis an die zwanzig Augen, deren Anzahl dann die Menge Trauben je Stock deutlich mitbestimmt.
Was zunächst recht ärmlich aussieht, wird durch den raschen Wuchs der Rebe wieder ausgeglichen. Aber auch nun müssen überflüssige Triebe ausgebrochen werden.
Die warme Maisonne leuchtet durch das frisch gewachsene Blätterwerk. Noch liegen viele Monate vor der hoffentlich erfolgreichen Ernte. Viele Faktoren beeinflussen die Qualität und die Ertragsmenge. Besonders gefährlich sind späte Nachtfröste, die die empfindlichen Triebe beschädigen könnten. Viel Arbeit wartet nun auf den Winzer: Unkraut muß entfernt, der Boden aufgelockert werden.
Auch der Pflanzenschutz muß jetzt betrieben werden, denn das frische Grün sieht nicht nur gut aus - es schmeckt manchem Insekt auch gut. In Maßen und unter Berücksichtigung der lokalen Bedingungen wird nun auch gedüngt. Über den Wingerten liegt im Mai der süßlich-würzige Duft der Traubenblüte. Wildtriebe werden regelmäßig ausgebrochen, um den Fruchttrieben die gesamte Kraft zuzuführen.

Sommer

Auch im Sommer ist es notwendig, qualitätsverbessernde Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört es, das Auftreten von Schadinsekten und Pilzbefall zu verhindern. Daneben wird etwa zweimal der Sommerschnitt durchgeführt. Dabei wird eine begrenzte Zahl von Blättern aus der Traubenzone entfernt, um die Kraft des Weinstocks in die Fruchtbildung zu bündeln.
Somit wird jeder einzelne Rebstock im Laufe der ersten 8 Monate im Jahr mindestens 4-mal auf optimale Ertragsmenge "getrimmt" - viel Arbeit für den Winzer und seine Helfer.

Herbst

Der Herbst ist die arbeitsreichste Zeit des Winzerjahres. Nachdem die Reben bei hoffentlich überwiegend gutem Wetter reichlich Sonne tanken konnten, steht nun die Ernte - Weinlese - an. Als erstes werden die frühreifen Sorten wie Ortega oder Siegerrebe geerntet, der Beginn der Hauptlese folgt dann Mitte September.
Die Verfahren zum Lesen sind dabei so verschieden wie die dabei eingesetzte Technik: Klassisch mit der Schere in Handarbeit oder modern mit Vollerntern, die binnen weniger Stunden große Wingerte abernten können.
Doch die Handlese bietet geschmackliche Vorteile. So werden hierbei wenigere Bitterstoff enthaltende Pflanzenteile mit gesammelt. Auch die Auswahl der (unreifen oder überreifen) Traubenhängel erfolgt differenzierter, so dass der Geschmack deutlich besser sein kann gegenüber einem vollautomatisch geernteten Wein.
Die Trauben werden zur Maische zermahlen und dann im Weingut auf traditionelle Weise gekeltert, das heißt die Trauben werden ausgepresst. Dabei entstehen der süßliche Most und als "Abfall" die ausgepressten Beerenschalen, auch Trester genannt.

Winter

Der Winterschnitt sorgt dafür, dass der Weinstock im nächsten Jahr einen optimalen Ertrag bringen wird. Als eine ganz grobe Regel kann man feststellen, dass man sehr, sehr viel wegschneiden muß. Dies geschieht in der laublosen Zeit, meist im Januar oder Februar, um bei eingetretenen Frostschäden noch eine Auswahl zu haben.
Beim Winterschnitt werden alle gakeligen Triebe entfernt, nur einige wenige, junge Triebe ergeben das Fruchtholz für das nächste Jahr. Daneben gibt es noch das Ersatzholz (im Fall eines strengen Frost bilden diese bereits einjährigen Triebe eine Reserve) und das Stammholz (diese Triebe erweitern den Stock, bis er flächendeckend ausgebaut ist).
Meist werden ein bis zwei Fruchtholz-Triebe in einem Bogen an den Drähten fixiert. Dadurch wird auch das Bluten und Schädigen der Knospen durch das austretende Wasser vermeiden.
Der Winter ist - dick vermummt bei der Kälte - auch die Zeit, Reparaturen an den Drähten und Pfosten durchzuführen.
Ab Dezember werden die Weine gefiltert und in Fässern gelagert.
Im ausgehenden Winter werden die im Fass gegärten Weine (Weißweine etwas früher) nach erneuter Filterung in Flaschen abgefällt. Dies ist auch die Zeit, in der viele Bestellungen mit dem neuen Jahrgang das Haus verlassen.
Der Winter ist also neben der Erntezeit die arbeitsreichste Zeit im Weinbau.